Im April hatte ich mich ziemlich spontan dazu entschlossen, bei elleluna’s #the100dayproject auf Instagram teilzunehmen. Ziel des Projektes war es, 100 Tage lang jeden Tag eine bestimmte Sache zu machen, um die eigene Kreativität zu fördern. Ich fand das total cool, weil ich so die Möglichkeit haben würde, jeden Tag ein bisschen kreativ zu sein und etwas Produktives zu machen.
Ich entschied mich dafür, jeden Tag eine Grußkarte zu basteln, da ich a) oft genug von einem Geburtstag, einer Hochzeit oder ähnlichem Anlass überrascht werde und dann noch schnell eine Karte zusammenschustere und ich so die Möglichkeit hatte, mir einen kleinen Vorrat anzusammeln und ich b) auch meinen DaWanda-Shop ein wenig mit den Karten füllen wollte.
Gesagt, getan. Am 19. April ging das Projekt los und ich war anfangs wirklich Feuer und Flamme. Mich jeden Tag morgens oder nachmittags hinzusetzen und ein Kärtchen zu basteln hat sich schnell in meinem Tagesablauf eingebürgert und ich hatte wirklich Freude daran, mir jeden Tag ein neues Layout zu überlegen. Und wenn man auf Instagram dafür dann auch noch positives Feedback bekommt, ist das natürlich umso schöner.
Manchmal war ich übers Wochenende unterwegs, da habe ich dann einfach vorher ein bisschen geschummelt und Karten „vorgebastelt“, um auf meine Anzahl an Karten zu kommen. Das erste Mal wirklich ins Straucheln kam ich dann kurz vor unserer Hochzeit, da war einfach so viel anderes zu tun und vor allem zu basteln. Zusätzlich waren auch meine Eltern ein paar Tage vorher schon da und irgendwie fehlte mir dann die Muse, jeden Tag auch noch ein Kärtchen zu basteln. Aber auch davon hab ich mich nicht unterkriegen lassen und die fehlenden Tage einfach später, als alles vorbei war, an einem freien Nachmittag wieder eingeholt.
Und dann kam das nächste „Problem“. Kurz nach der Hochzeit wollten wir für 2 Wochen in Urlaub fahren, in der Zeit hätte ich natürlich auch nicht täglich eine Karte basteln können. Wer schleppt schon seinen ganzen Bastelkram mit sich im Urlaub rum? Naja, also hab ich wieder fleißig „vorgebastelt“, was mich aber zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig genervt hat. Über 10 Karten auf einmal basteln, die auch noch alle individuell sein sollten, damit sich nix wiederholt, hat mich schon ein wenig gefordert und war für mich auch irgendwie nicht Sinn des Ganzen. Aber ich hatte mich ja dazu entschlossen, bei diesem Projekt mitzumachen, also würde ich es auch durchziehen.
Als wir dann aus dem Urlaub zurück waren, war auf einmal die Luft raus bei mir. 2 Wochen lang hatte ich mich nicht mit Basteln beschäftigt und so wirklich fehlte mir das tägliche Karten basteln auch garnicht. Dann kam noch dazu, dass ich z.B. bei Project Life nun auch noch einiges aufzuholen hatte uuuund die Korrekturphase meiner Doktorarbeit begonnen hatte. Lauter Sachen, die für mich irgendwie Priorität hatten und mir keinen kreativen Freiraum ließen, mich täglich hinzusetzen und die Bastelsachen rauszuholen. Ich hatte einfach ein wenig die Lust verloren, mir jeden Tag eine neue tolle Karte auszudenken…
Natürlich hab ich hier und da noch gebastelt, wenn mal wieder ein Geburtstag anstand oder ich für etwas anderes eine Karte brauchte, aber ich konnte mich nicht mehr täglich dazu aufraffen. Am Ende sind dann aber doch immerhin 77 Karten dabei herausgekommen. Eine Zahl auf die man durchaus stolz sein kann, aber leider mit dem kleinen Beigeschmack vor der Ziellinie stehengeblieben zu sein.
Ich glaube einfach, dass ich nicht der Mensch bin, der für einen längeren Zeitraum täglich ein und die selbe Sache machen kann. Ich habe diverse kreative Hobbies, basteln, nähen, häkeln, Project Life und eine bunte Mischung aus allem macht für mich meine Kreativität aus. Ich muss immer für ein wenig Abwechslung sorgen, um nicht die Freude an einer bestimmten Sache zu verlieren. Klar ist eine Karte pro Tag kein großes Ding, aber zu wissen, ich „müsste“ jeden Tag eine basteln, auch wenn ich mich natürlich freiwillig dazu entschieden hatte, hat mich doch irgendwie zu sehr unter Druck gesetzt und meine Lust zu basteln gehemmt. Dennoch war dieses Projekt eine schöne Sache und hat mich schlussendlich um die Erfahrung reicher gemacht, dass es für meine Kreativität nicht förderlich ist, täglich etwas tun zu „müssen“, auch wenn es nur ein theoretischer Zwang ist.
Dennoch bin ich schon stolz darauf, was bei dieser Aktion herausgekommen ist. Diese 77 hübschen Kärtchen, ein buntes Potpourri an Grußkarten. Einige davon findet ihr auch schon in meinem DaWanda-Shop, schaut doch mal vorbei..
Und natürlich würde mich brennend interessieren, wie eure Erfahrungen mit solchen Projekten sind. Habt ihr sowas schonmal gemacht? Wie war es mit eurer Motivation? Und hattet ihr das Gefühl, eure Kreativität wird dadurch mehr angefacht?